Blutiger Freitag in Essen: Ein 17-jähriger Kosovare soll erst einen Obdachlosen (44) niedergestochen und anschließend seine Lehrerin (45) am Berufskolleg mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben. Nun gehen die Ermittler von einem islamistischen Hintergrund aus – der Jugendliche könnte einem Terrorplan gefolgt sein.
Nach bisherigen Erkenntnissen begann die Bluttat am Morgen an einer Bushaltestelle in Essen-Kray. Dort attackierte der Schüler einen Obdachlosen. Das Opfer merkte erst im Bus, dass er in die Lunge gestochen worden war. Wenig später tauchte der 17-Jährige in seiner Schule auf, wo er in der großen Pause gezielt auf seine Lehrerin losging und sie in den Bauch stach. Die Frau überlebte schwer verletzt, ist inzwischen außer Lebensgefahr. Der Täter flüchtete aus dem Gebäude und nahm noch ein Bekenner-Video auf, in dem er erklärte, die Lehrerin habe den Propheten beleidigt, und dabei „Allahu Akbar“ rief. Ermittler fanden auf dem Tatmesser die DNA-Spuren beider Opfer.
Der Schüler lief anschließend rund drei Kilometer bis in die Innenstadt. In einem Park nahe des Essener Hauptbahnhofs kniete er nieder und betete Richtung Mekka. Als Spezialeinheiten der Polizei zugriffen, sprang er plötzlich auf und stürmte mit dem Messer auf die Beamten zu. Nur mit Schuss ins Gesicht der eingesetzten Kräfte des Mobilen Einsatzkommandos stoppte man ihn. Nach einer Notoperation ist der Jugendliche außer Lebensgefahr, sitzt inzwischen in U-Haft.
Brisant: Der Kosovare war den Behörden bereits bekannt. Schon 2023 galt er als „Person mit Risikopotenzial“, nachdem er einen Mitschüler mit Pfefferspray attackiert hatte. Diese Einstufung wurde später wieder zurückgenommen, doch auch 2024 und noch im April 2025 fiel er wegen Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung auf.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Weil sich die Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv verdichten, prüft nun auch der Generalbundesanwalt, ob er den Fall als möglichen Terroranschlag übernimmt.