In Köln-Deutz steht eine der größten Evakuierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre bevor. Bei routinemäßigen Sondierungsarbeiten wurden am Montag, dem 2. Juni, gleich drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben sowie eine weitere 10-Zentner-Bombe – alle mit gefährlichen Aufschlagzündern.
Die Entschärfung ist für Mittwoch, den 4. Juni, geplant. Rund 20.000 Anwohnerinnen und Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen. Neben mehreren Altenpflegeeinrichtungen ist auch ein Krankenhaus von der Evakuierung betroffen.
Die Stadt Köln kündigte an, den Gefahrenbereich am Mittwochmorgen ab 8 Uhr großflächig zu räumen. Der erste Klingelrundgang zur Überprüfung, ob alle Gebäude evakuiert sind, startet zeitgleich. Auch Straßensperren werden sukzessive eingerichtet. Bis zur vollständigen Entschärfung ist der gesamte Bereich nicht zugänglich.
Der Verkehr im gesamten rechtsrheinischen Köln wird massiv beeinträchtigt sein. Der stark frequentierte Bahnhof Köln Messe/Deutz wird während der Maßnahmen komplett geschlossen. Zahlreiche Bahnlinien, darunter Regional- und Fernzüge, werden umgeleitet oder entfallen. Auch der Nahverkehr ist betroffen: Mehrere Bus- und Straßenbahnlinien verkehren eingeschränkt oder gar nicht.
Der Fund der drei Blindgänger ist kein Einzelfall: Köln gehört zu den am stärksten bombardierten Städten des Zweiten Weltkriegs. Noch heute lagern zahlreiche nicht detonierte Sprengkörper im Erdreich – eine tickende Zeitbombe, die bei Bauarbeiten regelmäßig entschärft werden muss.
Für die Bewohner von Deutz bedeutet das einen ungewollten Ausnahmezustand. Die Stadt appelliert an die Bevölkerung, ruhig zu bleiben und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Die Entschärfung soll im Laufe des Mittwochs abgeschlossen sein – sofern keine unvorhergesehenen Komplikationen auftreten.