Zum Jahreswechsel 2025/2026 bereiten sich die Städte in Nordrhein-Westfalen auf eine erneut einsatzintensive Silvesternacht vor. Feiern, Feuerwerk und volle Innenstädte stellen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste jedes Jahr vor große Herausforderungen. Brände, Unfälle, medizinische Notfälle sowie Einsätze im Zusammenhang mit Alkohol und Pyrotechnik sorgen regelmäßig für ein hohes Einsatzaufkommen. Hinzu kommen Angriffe auf Einsatzkräfte, die in den vergangenen Jahren ebenfalls zum Jahreswechsel registriert wurden. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, werden landesweit rund 7.600 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein. Damit stockt das Land die Kräfte im Vergleich zum Vorjahr, als etwa 7.400 Beamtinnen und Beamte eingesetzt waren, weiter auf.
Innenminister Herbert Reul machte im Vorfeld deutlich, dass Silvester kein rechtsfreier Raum sei. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen sollten sicher und mit Vorfreude ins neue Jahr kommen, betonte der Minister. Gleichzeitig stellte er klar, dass der Jahreswechsel kein Freibrief für Gewalt oder Zerstörungswut sei. Wer randaliere oder Einsatzkräfte angreife, werde konsequent aus dem Verkehr gezogen. Die große Mehrheit gehe verantwortungsvoll mit Feuerwerk um, doch dort, wo Pyrotechnik zur Gefahr werde oder Menschen verletze, greife die Polizei entschlossen ein. Reul rief dazu auf, sich an die Regeln zu halten, Gefährliches zu unterlassen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Besonders den Einsatzkräften wünschte er einen sicheren und friedlichen Jahreswechsel.
Auf Grundlage der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren hat das Innenministerium die 47 Kreispolizeibehörden per Erlass besonders sensibilisiert. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Eigensicherung der Einsatzkräfte sowie auf einer erhöhten Gefährdungslage durch politisch motivierte Kriminalität. Zusätzlich stehen zahlreiche Bereitschaftspolizisten bereit, um die örtlichen Dienststellen bei Bedarf kurzfristig zu unterstützen. Die Polizei wird an stark frequentierten Feierorten sichtbar präsent sein und in mehreren Städten durch mobile Videobeobachtungsanlagen unterstützt. Straftaten, insbesondere bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, sollen zeitnah bearbeitet werden, wobei der Schutz der Opfer im Mittelpunkt steht. Bei Störungen der öffentlichen Sicherheit, vor allem bei Gewalttaten, kündigt die Polizei ein konsequentes Einschreiten an.
In den Großstädten des Landes werden die Maßnahmen weiter verstärkt. In Köln betreuen mehrere Hundert Polizistinnen und Polizisten den Jahreswechsel. Besondere Aufmerksamkeit gilt bekannten Hotspots wie dem Kwartier Latäng rund um die Zülpicher Straße, der Altstadt und dem Domumfeld. Die Kölner Innenstadt wird voraussichtlich wie in den Vorjahren sehr voll sein, weshalb sich die Polizei intensiv auf den Einsatz vorbereitet. Köln gehört zudem zu den Städten mit ausgewiesenen Böllerverbotszonen. Wer nicht zugelassene Feuerwerkskörper zündet, diese in Menschenmengen wirft oder mit Raketen auf Personen, Gebäude oder Einsatzkräfte zielt, muss mit einem entschlossenen Einschreiten der Polizei und entsprechenden Konsequenzen rechnen.
Auch Dortmund und Lünen setzen auf eine deutlich erhöhte Polizeipräsenz. Der Einsatz wird gemeinsam mit der Bundespolizei und der Stadt koordiniert, zusätzlich ist die Bereitschaftspolizei des Landes eingebunden. In der Dortmunder Innenstadt wird die Videoüberwachung rund um den Hauptbahnhof ausgeweitet. Darüber hinaus richten Polizei und Ordnungsamt mehrere Anlaufstellen ein, an denen Anwohnerinnen, Anwohner und Feiernde zwischen 21 Uhr und 2 Uhr Straftaten melden oder direkt mit Polizei und Ordnungsdienst ins Gespräch kommen können.
In Düsseldorf begleitet die Polizei den Jahreswechsel ebenfalls mit mehreren Hundert Beamtinnen und Beamten. Schwerpunkte sind die Altstadt, das Rheinufer sowie stark frequentierte Stadtteile wie Bilk, Eller, Wersten und Hassels. Neben der Kontrolle der Feuerwerksverbotszone im Bereich der Altstadt und dem Rheinufer setzt die Polizei erneut auf strategische Fahndung und mobile Videobeobachtung, um Gewaltkriminalität frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Zusätzliche Kameratürme kommen in als Brennpunkte identifizierten Bereichen zeitlich begrenzt zum Einsatz.
Auch in Bergisch Gladbach und Leverkusen wird auf Prävention und zusätzliches Personal gesetzt. Feuerwehr und Stadt werben gemeinsam für eine friedliche Silvesternacht und geben Hinweise für ein sicheres Feiern. Für den Ernstfall stehen zusätzliche Rettungswagen und Feuerwehrkräfte in Rufbereitschaft bereit, unterstützt durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Leverkusen profitiert zudem von der Nähe zu Köln und den dort eingesetzten zusätzlichen Polizeikräften.