Die 22. RETTmobil, die führende europäische Fachmesse für Rettung und Mobilität, wurde letzten Mittwoch (15.05.24) in Fulda bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein eröffnet. Bereits am ersten Tag strömten 9.772 Besucher durch die Tore, was einen neuen Rekord für den Eröffnungstag vermuten ließ.
Ein besonderes Highlight der diesjährigen Messe war die Windenübung der Johanniter Luftrettung, die zahlreiche Besucher anzog. Trotz regnerischen Wetters verfolgten mehrere hundert Interessierte die spektakuläre Rettungsübung, bei der ein Rettungshubschrauber live in Aktion zu sehen war. Diese Übung war eine willkommene Abwechslung zu den theoretischen Präsentationen der Vorjahre und demonstrierte eindrucksvoll die Fähigkeiten der Johanniter Luftrettung die unteranderem mit Stationen in Gießen und Reichelsheim vertreten sind. Die Zuschauer konnten zwei Windenmanöver hautnah miterleben und erhielten fachliche Erklärungen zu den Maßnahmen. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, den Rettungshubschrauber aus nächster Nähe zu begutachten und mit der Besatzung ins Gespräch zu kommen.
Ein weiteres Highlight war die Präsentation des Telenotarztsystems von medDV, integriert in das NIDApad. Dieses System ermöglicht es dem Notarzt, sich ein umfassendes Bild von der Situation zu machen, ohne vor Ort zu sein, indem vorhandene Daten, wie Versichertenkarten, problemlos übernommen werden. Mefina informierte über Erweiterungen seiner Eigenproduktlinie und Neuheiten im Bereich der medizinischen Simulation. Weinmann Emergency präsentierte neue Funktionen für das Meduvent Standard, ein fortschrittliches Turbinenbeatmungsgerät.
Im Bereich Fahrzeugtechnik zogen insbesondere die Präsentationen der Firmen WAS und System Strobel die Aufmerksamkeit auf sich. Beide stellten den Ineos Grenadier vor, ein Geländefahrzeug mit vielseitiger Funktionalität. Das Modell von WAS, entwickelt in Zusammenarbeit mit der Tochtergesellschaft GEWA, und das Mehrzweckfahrzeug von System Strobel wurden speziell für den Rettungseinsatz konzipiert und offiziell an die Johanniter-Unfall-Hilfe übergeben.
Die Messe bot nicht nur technische Innovationen, sondern auch eine Plattform für den intensiven Austausch zwischen Fachpublikum und ausstellenden Unternehmen. Insgesamt waren 483 Aussteller aus über 25 Ländern vertreten, und Besucher aus mehr als 50 Staaten hatten im Vorfeld Tickets online gebucht. Eine Delegation aus Indien hatte die weiteste Anreise.
Die Eröffnungsfeier der RETTmobil wurde traditionell genutzt, um über aktuelle Herausforderungen im Rettungswesen zu diskutieren. Messechef Manfred Hommel und Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehr-Verbandes, betonten die zunehmenden Herausforderungen durch internationale Krisen und die steigende Zahl von Großschadenslagen. Volker Bescht, Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe und Schirmherr der Messe, kritisierte die steigende Zahl von Bagatelleinsätzen, die zu einer Überlastung des Rettungsdienstes und einer Berufsflucht von Rettungskräften führten. Professor Dr. Peter Sefrin, Leiter des wissenschaftlichen Programms, hob zudem die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte hervor, die ebenfalls ein Grund für den Berufsausstieg vieler Rettungskräfte sei.
Trotz der kritischen Töne und der Herausforderungen, vor denen das Rettungswesen steht, war die RETTmobil 2024 ein großer Erfolg und eine wertvolle Plattform für den Austausch und die Präsentation neuer Technologien und Konzepte im Rettungsdienst. Manfred Hommel bedankte sich bei allen langjährigen Unterstützern und versicherte, dass die Messe auch in Zukunft in Fulda stattfinden wird. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld zeigte sich erfreut über diese Zusicherung und versprach weiterhin eine konstruktive Zusammenarbeit.